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    Von Sherlock Holmes zu Professor Boerne / Wie chemische Analyseverfahren Verbrechern das Handwerk legen

    vciBy vci30. März 2011Keine Kommentare5 Mins Read
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    Im TV wie auch im echten Leben ist es
    Aufgabe des Kriminalkommissars, Gesetzesbrecher hinter Gitter zu
    bringen. In den letzten Jahren hilft ihm dabei zunehmend sein Kollege
    – der Forensiker. Mithilfe chemischer Analyseverfahren macht er
    Fingerabdrücke sichtbar, entschlüsselt Blutspuren und überführt Täter
    anhand von DNA-Beweisen.

    Die Geschichte der modernen Kriminalpolizei ist noch jung. Ihre
    Grundlagen wurden vor genau 200 Jahren, am 1. April 1811, mit dem
    „Berliner Polizeireglement“ gelegt. Dieses Abkommen erlaubte es der
    Polizeibehörde erstmals, in Straftaten eigenverantwortlich zu
    ermitteln und Fälle ohne sofortige Hinzuziehung der Gerichte zu
    bearbeiten. Bei der Aufklärung von Verbrechen waren die Kommissare
    Anfang des 19. Jahrhunderts jedoch noch weitgehend auf ihr
    kriminalistisches Gespür, einen brauchbaren Augenzeugen oder ein
    Geständnis des Täters angewiesen. Erst allmählich wurde die Forensik
    fester Bestandteil der Kriminalarbeit – und damit auch chemische
    Nachweismethoden zum unabdingbaren Rüstzeug der Ordnungshüter. Dass
    die wissenschaftlichen Analyseverfahren sich bezahlt machen, belegt
    nicht zuletzt die beeindruckende Aufklärungsquote von Verbrechen: Die
    deutsche Kriminalpolizei findet in nahezu 96 Prozent aller Mordfälle
    den Täter. Auch TV-Serien wie CSI oder Tatort begeistern wöchentlich
    ihre Zuschauer, indem sie schwierige Fälle mithilfe von forensischer
    Analytik lösen – unter anderem mit diesen drei chemischen Verfahren.

    Verräterisch: Der Fingerabdruck

    Bereits der Meisterdetektiv Sherlock Holmes begab sich auf die
    Suche nach Fingerabdrücken. Jene von Mensch zu Mensch verschiedene,
    feine Ansammlung von Linien und Rillen, die in Wirbeln, Schleifen und
    Spiralen unsere Fingerkuppen überziehen. Berühren wir einen
    Gegenstand, bleibt eine hauchdünne Schicht aus Fett, Salz und
    Aminosäuren daran haften. Diese Rückstände konnte Sherlock Holmes nur
    mit einer großen Lupe und etwas Glück entdecken – mit bloßem Auge
    sind sie kaum zu sehen. Heute hingegen können Ermittler dank
    chemischer Stoffe wie Jod, Ninhydrin oder Silbernitrat, die mit den
    Rückständen im Fingerabdruck reagieren, auch verborgene Spuren
    sichtbar machen. Ein weiteres Verfahren ist die Bedampfung mit
    Cyanacrylat, aus dem auch Superkleber hergestellt wird. Der
    gasförmige Stoff verbindet sich mit Aminosäuren, welche im
    Fingerabdruck vorliegen. Anschließend wird er fest, wodurch die
    Konturen klar hervortreten. Häufig werden dem Dampf zusätzlich
    fluoreszierende Stoffe beigemischt, um die Sichtbarkeit des Abdrucks
    weiter zu verbessern. Auf diese Weise entsteht ein Beweis, mit dem
    sich ein Verbrecher später überführen lässt. Grund genug für den
    amerikanischen Gangster John Dillinger, sich seine Fingerkuppen mit
    Säure zu verätzen. Doch die Schmerzen waren vergebens: Nach dem
    Heilungsprozess waren immer noch genug Linien und Rillen vorhanden,
    um den „Staatsfeind Nr. 1“ anhand seines Fingerabdrucks zu
    identifizieren.

    Hightech: Die DNA-Analyse

    Weniger drastisch und weitaus effektiver als Dillingers Methode
    ist das Tragen von Handschuhen. Doch auch derart gewappnet,
    hinterlässt der Täter noch Spuren: ein ausgefallenes Haar oder ein
    paar Hautschuppen zum Beispiel. Entdecken die Ermittler solche
    Rückstände am Tatort, so können sie daraus in einem komplexen
    Verfahren den genetischen Fingerabdruck desjenigen ermitteln, von dem
    diese stammen. Dazu wird die Probe zunächst mit chemischen Substanzen
    behandelt, die die Zellmembran zerstören und Proteine abbauen, um so
    die DNA freizulegen. Die Wissenschaftler zerschneiden diese
    anschließend und wandeln die doppelsträngigen Fragmente in
    einsträngige um. Die zerlegten Fragmente werden nun auf eine
    Nylonmembran übertragen und mit radioaktiven, chemischen Elementen –
    sogenannten Radioisotopen – behandelt, die sich an die
    charakteristischen Basensequenzen der Fragmentprobe heften. Die auf
    diese Weise markierten Sequenzen lassen sich ablichten und ergeben so
    das als genetischer Fingerabdruck bekannte Strichmuster. Mit diesem
    Verfahren wurde erstmals 1987 in England Colin Pitchfork der
    Vergewaltigung und des Mordes überführt. Zugleich entlastete der
    DNA-Beweis den vorherigen Hauptverdächtigen Richard Buckland, dessen
    Schuld nach einem falschen Geständnis bereits als erwiesen galt.

    Aufgedeckt: Verborgene Blutspuren

    Jeder kennt die Szene: Frisch am Tatort eingetroffen, beginnen die
    Ermittler, diesen mit Schwarzlicht auszuleuchten und mit einer nicht
    näher bezeichneten Flüssigkeit zu besprühen. Von irgendwo zeigt sich
    dann ein bläuliches Leuchten und der Verdacht bestätigt sich: Hier
    wurde Blut vergossen. Das sieht vor der Kamera gut aus, doch auch in
    der realen Welt kommen ähnliche Methoden zum Einsatz. Denn nicht
    immer wurde die Leiche am Fundort ermordet, und der wirkliche Tatort
    wurde so gründlich gereinigt, dass er kaum noch als solcher zu
    erkennen ist. In diesem Fall greifen die Gesetzeshüter zu Mitteln wie
    Luminol, um etwaige Blutreste aufzuspüren. Diese chemische Verbindung
    wird vor der Anwendung mit Wasserstoffperoxid vermischt und reagiert
    mit diesem. Das im Blut vorhandene Hämoglobin dient als Katalysator,
    der die Reaktion beschleunigt, was die Spuren fluoreszieren lässt.
    Das so sichtbar gemachte Blut eignet sich zudem auch nach der
    Behandlung mit Luminol noch für eine Blutgruppenbestimmung und die
    DNA-Analyse. So trägt die Chemie heute auf vielfältige Weise zur
    Verbrechensbekämpfung bei – und wird dies sicher auch für die
    nächsten 200 Jahre tun.

    Eine printfähige Illustration finden Sie in druckfähiger Qualität
    (300 dpi) zum Download unter http://www.vci.de/Presse/Infografiken/

    Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
    1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
    ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
    der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
    mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2010
    über 170 Milliarden Euro um und beschäftigte mehr als 413.000
    Mitarbeiter.

    Pressekontakt:
    Kontakt:
    VCI-Pressestelle
    Telefon: 069 2556-1496
    E-Mail: presse@vci.de

    chemie kriminalitaet
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    vci

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