Stellen Sie sich Folgendes vor: Ein Reifen verliert an Profil, die Rillen werden flacher und flacher. Fast meint man, den Pneu müsse man bald auswechseln. Doch dann zeigt sich, wie aus dem Nichts, ein neues Profil auf dem Gummi.
Glauben Sie nicht? Gibt es aber! Forscher des Reifenspezialisten Michelin in Karlsruhe haben die Technologie entwickelt. „Unsere Techniker haben unter dem Profil an der Oberfläche des Reifens quasi noch ein zweites Profil angelegt. Das besteht aus tropfenförmigen Kanälchen“, erklärt Pressesprecherin Nina Grigoleit. „Wenn das obere Profil zu zwei Dritteln abgefahren ist, öffnen sich die Kanäle Stück für Stück und geben dem Pneu wieder Profil – je nach Einsatz nach etwa 150000 Kilometern.“ Für Lastwagen ist das wichtig. Die legen allein in einem Jahr locker 120000 Kilometer zurück und sollen möglichst viel auf Achse sein.
Zudem haben die Lamellen im Profil eine neue Form. Das verringert den Abrieb des Gummis und verbessert zugleich den Grip. Das Ergebnis: Die Profile halten länger, und die Reifen haben eine deutlich höhere Laufleistung als ihre Vorgänger ohne Lamellen. Der „aufgefrischte“ Grip macht sich besonders beim Anfahren auf Schnee, Eis und nasser Fahrbahn bemerkbar.
