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    Von der Rennstrecke auf die Straße / Chemiefasern machen Autos stabiler und leichter

    vciBy vci23. März 2011Keine Kommentare4 Mins Read
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    Spektakuläre Überholmanöver, waghalsige
    Kurvenfahrten und dröhnende Motoren – all das elektrisiert die Fans
    der Formel 1. Weil bei rasenden Geschwindigkeiten von über 300 km/h
    Sicherheit eine große Rolle spielt, gelten für die Materialien der
    Rennwagen besondere Ansprüche. Durch den Einsatz innovativer
    Chemiefasern sind die Bauteile der Boliden ungewöhnlich leicht und
    dennoch stark und stabil. Auch bei der Entwicklung von Serienautos
    werden diese Hightech-Materialien immer wichtiger.

    Rennsportserien wie die Formel 1 werden von den
    Automobilherstellern seit Jahren als wertvolle Impulsgeber für die
    Produktion von Serienautos genutzt. In der Vergangenheit spielte der
    Technologie-Transfer beispielsweise bei der Verbesserung der
    Aerodynamik eine große Rolle, künftig wird ein wichtiger Fokus auf
    der Verwendung innovativer Chemiefasern liegen. „Ziel ist es, Autos
    mittels Chemiefasern auch abseits der Rennstrecke sicherer, leichter
    und hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs effizienter zu machen“,
    erklärt Dr. Wilhelm Rauch, Geschäftsführer der Industrievereinigung
    Chemiefaser. Für die meisten unsichtbar, werden schon heute in jedem
    Pkw durchschnittlich mehr als 20 kg Chemiefasern oder Filamentgarne
    verarbeitet. Etwa dort, wo die Kraft des Motors auf die Straße
    übertragen wird: bei den Reifen.

    Mehr als nur „Gummi“

    Die Kunst des Reifenbaus ist bei den Herstellern der Formel 1 ein
    gut gehütetes Geheimnis. Über 200 verschiedene Zutaten – darunter
    Viskose- und Aramidfasern – werden je nach Streckenlage individuell
    zusammengestellt, um eine maximale Leistungsfähigkeit zu
    gewährleisten. Auch für Reifen, die im alltäglichen Straßenverkehr
    eingesetzt werden, sind hochwertige Chemiefasern wichtig. Zwar sind
    die Anforderungen an sie weniger extrem als bei den Rennpneus, dafür
    müssen sie vielseitiger sein. Gefragt sind Universaltalente, die bei
    Minusgraden oder drückender Hitze vom Kopfsteinpflaster bis zur
    Autobahn alles mitmachen – ohne Boxenstopp. Zur Produktion von
    High-Performance-Reifen, wie sie Sportwagen- oder Premiumhersteller
    nutzen, werden deshalb vor allem hochwertige Polyamid- und
    Viskosefasern verwendet. Sie dienen bei der Herstellung der
    Reifengerüste als Verstärkungsmaterial.

    Langlebige Bremsen durch Hightech-Werkstoff Carbon

    Während Reifen vor allem gut und zuverlässig „laufen“ müssen, ist
    es die Aufgabe der Bremsen, das Fahrzeug sicher zum Stehen zu
    bringen. Im Rennsport wie auf der Straße stellt sich hier dieselbe
    Herausforderung: Bei jedem Bremsvorgang wird die Bewegungsenergie des
    Fahrzeugs in Reibungsenergie umgewandelt. Dabei entstehen sehr hohe
    Temperaturen, in der Formel 1 teilweise bis über 1.000 Grad Celsius.
    Damit die Bremsscheiben solche Belastungen am Grand-Prix-Wochenende
    aushalten, werden sie aus Carbonfasern gefertigt. Dieser
    Hightech-Werkstoff ist hochbelastbar und findet deshalb auch in
    verschiedenen Oberklassemodellen Verwendung.

    „Carbonfasern sind sehr leicht und haben eine hohe Zugfestigkeit“,
    sagt Dr. Rauch zu den Vorzügen des Materials. Für die Herstellung
    braucht man spezielle Faserstränge aus Polyacrylnitril, von denen die
    einzelnen Fasern etwa ein Fünftel so dick sind wie ein Menschenhaar.
    Die Stränge werden erst oxidiert und dann bei 1.500 Grad Celsius
    carbonisiert. Dabei verbrennt die Hälfte des Materials, die andere
    Hälfte – die Carbonfasern – bleibt zurück. Für den Einsatz in
    Sportwagen oder anderen Premiumfahrzeugen werden die Fasern
    anschließend mit Siliciumcarbid kombiniert. Es entsteht ein
    keramischer Verbundwerkstoff, aus dem sich sehr feste, zähe und
    belastbare Bremsscheiben bauen lassen. Gegenüber klassischen
    Grauguss-Bremsscheiben haben sie zahlreiche Vorteile: Sie packen
    unter anderem schneller zu, verlieren auch bei kurz
    aufeinanderfolgenden Bremsungen nicht an Kraft und haben eine sehr
    hohe Lebensdauer.

    Innovative Chemiefasern: das Material der Zukunft

    Von besonderer Bedeutung ist Carbon für den Karosseriebau in der
    Automobilindustrie. In Zukunft werden große Teile der Karosserie aus
    Carbonfasern gefertigt. Bis zur serienmäßigen Einführung wird zwar
    noch einige Zeit vergehen, dennoch gelten Carbonfasern als Material
    der Zukunft. Mehrere große Automobilhersteller haben in den letzten
    Jahren erhebliche Investitionen in diesem Bereich getätigt. Die
    Absicht ist, den Leichtbau sowie die Produktion von modernen
    Elektroautos weiterzuentwickeln. Durch den Einsatz von Carbonfasern
    sinkt das Gewicht der E-Mobile, sodass diese mit einer einzelnen
    Batterieaufladung weiterfahren können.

    Doch auch weitere innovative Fasern und Garne aus der chemischen
    Industrie sind für die Unternehmen von großem Interesse. So wird
    derzeit unter anderem an textilen Beleuchtungssystemen geforscht.
    Lichtleitende Chemiefasern aus Polycarbonat könnten in absehbarer
    Zeit als indirekte, energiesparende Beleuchtung im Fahrzeuginneren
    dienen. Auf diese Weise ließen sich Lichtquellen minimieren und
    Fahrzeuginsassen könnten trotz geringerer Helligkeit Knöpfe und
    Geräte sicher bedienen. Und wer weiß: Vielleicht geht die Entwicklung
    künftig einmal andersherum. Dann könnte eine ursprünglich für
    Straßenfahrzeuge entwickelte Technologie auch Funktionselemente in
    einem Formel-1-Cockpit zum Leuchten bringen.

    Eine printfähige Illustration finden Sie in druckfähiger Qualität
    (300 dpi) zum Download unter http://www.vci.de/Presse/Infografiken/

    Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
    1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
    ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
    der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
    mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2010
    über 170 Milliarden Euro um und beschäftigte mehr als 413.000
    Mitarbeiter.

    Kontakt:
    VCI-Pressestelle
    Telefon: 069 2556-1496
    E-Mail: presse@vci.de

    auto chemie motorsport
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    vci

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